Charles Papiernik (* 1919) wuchs als jüngstes von neun Kindern in einer traditionellen jüdischen Familie in dem kleinen polnischen Ort Przysucha auf, wo er neben der polnischen Schule den jüdischen jeider und später in Warschau die ieshivá (Talmudschule) besuchte. Mit neun Jahren verlor er die Mutter, mit zwölf den Vater. Wegen der Schwierigkeiten, in Polen seinen Lebensunterhalt zu verdienen, ging der sechszehnjährige Charles nach Paris, wo zwei seiner Brüder lebten und er den Beruf eines Herrenschneiders erlernte. Politisch aktiv wurde er im “Bund”, dem er schon in Polen ideologisch nahegestanden hatte. Nach der Kriegserklärung Frankreichs an Deutschland meldete er sich freiwillig zum Militär. Als er nach der Kapitulation Frankreichs einer Vorladung der Gendarmerie nachkommt, wird er mit vielen anderen Polen festgehalten und über zwei Übergangslager Ende Juni 1942 nach Auschwitz deportiert. Längere Zeit hindurch ist er einer “Bauschule” zugewiesen, in der man Facharbeiter für die zu errichtenden Lagerbauten ausbildet. Von Auschwitz-Birkenau wird er in das Stammlager überstellt, später nach Sachsenhausen-Oranienburg verlegt, wo er in Außenlagern in der Rüstungsproduktion arbeiten muß. Gegen Kriegsende gelangt er auf einem Todesmarsch bis in die Nähe von Schwerin, wo man ihn befreit. Vier seiner Brüder sowie eine Schwägerin wurden in Auschwitz umgebracht. Ein Bruder starb als Soldat der französischen Armee im Kampf gegen die deutschen Invasoren. Nach dem Krieg kehrte Charles Papiernik nach Paris zurück, emigrierte aber 1947 zunächst nach Uruguay, wo seine Schwester lebte, und später nach Argentinien. Er lebt heute in Buenos Aires.
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