Weit über eine Million Kinder sind in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern umgebracht worden: erschossen, erhängt, lebendig begraben oder ins Feuer geworfen, bei Experimenten zu Tode gefoltert, vergast. Von den Kindern, die in Auschwitz ermordet worden sind, handeln die "Auschwitz - Kinderlieder". Der Autor will anonym bleiben. Offenbar weiß er aber, worüber er spricht. So hat es zum Beispiel das Kind, das mit Stacheldraht und seinem eigenen Blut auf einem Stück Zementpapier seiner Mutter einen letzten Gruß schreibt, wirklich gegeben. Nichts an den Versen ist erfunden oder gar rührselig.
Doch geht es nicht nur um das Leiden und Sterben von Kindern im Konzentrationslager Auschwitz, sondern auch um unsere Erinnerung daran. So schmucklos die Sammlung daherkommt, so erschütternd ist ihr Inhalt. Dem Autor gelingt etwas sehr Seltenes. Seine Verse lösen Betroffenheit aus, rütteln den Leser auf und machen ihm - durchaus mit der großen Lyrik Heinrich Heines vergleichbar - ein grausames Geschehen auf volkstümliche Weise gegenwärtig. Die Unschuld weggeschlachtet. Es gibt keine Möglichkeit zu entrinnen oder gleichgültig zu bleiben. "Dann sind sie mit großen Lastern gekommen - und haben eine Zukunft Kinder mitgenommen."
"Seit ich als Reporter in Auschwitz war, hat mich nichts so sehr erschüttert wie diese 'Kinderlieder', deren Autor ungenannt bleiben möchte. Pflichtlektüre für alle Menschen müßte dieses Buch werden ... 'Was tot und vergast ist, muß man begraben / Der Bürger muß Ruhe und Ordnung haben / Vergangenes vergessen, sich der Zukunft zuwenden / Und mit Bedauern das Trauern beenden' - so heißt es in einem der 'Kinderlieder'. Nein! Niemals darf vergessen werden, was geschah ... durch unsere Schuld, niemals! Verflucht, wenn Ihr es je vergeßt!" (Johannes Mario Simmel)
"Diese Geschichte gehört zweifellos neben Celans 'Todesfuge' zum besten, was bisher zum Thema geschrieben wurde ... Die 'Kinderlieder' sind höchste Poesie. Ich verbeuge mich vor dem Autor." (Michael Ende)
"Wen diese Lieder - nachdem er sie gelesen hat - nicht aufgerüttelt haben, müßte sein Menschsein überprüfen." (Simon Wiesenthal)
"Wo Worte Erwachsener oft verstummen, bringen uns die 'Auschwitz - Kinderlieder' mit der eindringlichen und schonungslosen Sprache eines Kindes näher, daß man Wichtiges auch dann nicht vergessen darf, wenn es schrecklich weh tut." (Willy Brandt)
56 Seiten