Gedichte
David Erlay hat die Gedichte dieses Bandes zwar nicht auf einer Intensivstation geschrieben, den Titel der vorliegenden Ausgabe aber von einer solchen Stelle hergeleitet: Intensive Stationen. Ein Teil der Gedichte aber ist tatsächlich während eines Klinik-Aufenthaltes entstanden. Die anderen kamen in Worpswede, der nahe bei Bremen gelegenen Künstlerkolonie, hinzu, von wo aus Linien zu ziehen sind ins Tessin, Wallis sowie nach Kirchhorst bei Hannover und nach Skagen. Eine Auswahl der in den ersten Schüben hervorgebrachten Gedichte wurde seinerzeit von Radio Bremen gesendet.
Intensive Stationen sind existentielle Stationen des Krankseins (äußeren wie inneren), sind Endstationen oder Brennpunkte im Sein des Einzelnen oder im Sein überhaupt - und vor allem Stationen der Liebe: manchmal der scheiternden oder gescheiterten, mitunter auch der hoffenden oder gar geglückten Liebe. Letztlich zielt der Band - bei allen herbstlichen oder grauen Tönen - auf ein Ja, auf den Mut zur „überwinternden“ Haltung.
„Schlicht und ansprechend gestaltet ist das schmale, rote Buch mit Gedichten von David Erlay, das im Bremer Donat Verlag erschienen ist. ‚Intensive Stationen‘ lautet der Titel, und das nicht von ungefähr: Erlay hat einen Teil der Texte während eines Klinikaufenthalts geschrieben … Manche Gedichte Erlays sind bewusst sperrig und erinnern an Tagebuchnotizen. Eindeutig am stärksten sind jedoch die Gedichte Erlays, in den sich die Verse nicht reimen. Diese offenen Texte werden nicht durch Rhythmus und Klang bestimmt. Vielmehr steht bei ihnen der Inhalt im Mittelpunkt. Doch gerade die inhaltliche Tiefe ist es, vor der Erlay beim Schreiben hin und wieder zurückzuschrecken scheint. Traut er sich, Gefühle mit einem treffenden Wort oder einer Metapher zu beschreiben, wird seine Lyrik sofort anspruchsvoller und anrührend, ohne kitschig zu sein.“ (Weser-Kurier)
76 Seiten, Hardcover