Herausgegeben von Bernd Küster - Mit einem Beitrag von Manfred Sack
Der Hamburger Fotograf Fritz Peyer (1919-2001), von der Schulzeit an vom Theater fasziniert und danach als Beleuchter, Bühnenarbeiter und Regieassistent tätig, absolvierte bei der renommierten Theaterfotografin Rosemarie Claussen ein Volontariat. 1952 machte er sich selbständig, war dann als Fotograf an den Hamburger Kammerspielen, der Hamburger Staatsoper und am Thalia Theater tätig. Einen Überblick seines Schaffens bietet der von Bernd Küster herausgegebene Band. Neben Bildern von einzelnen Inszenierungen an den Hamburger Häusern sind darin auch Porträtfotos herausragender Künstler wie Gustav Gründgens, Anja Silja, Georges Balanchine, Galina Ulanova, Rudolf Nurejew, Igor Strawinsky, Yehudi Menuhin und Igor Oistrach sowie viele andere interessante Aufnahmen aus Politik und Zeitgeschichte zu finden.
„Er hat nichts vor seiner Kamera inszeniert, um ein wirkungsvolles Bild zu garantieren - er vertraute darauf, daß die Wirklichkeit es ihm viel besser zuspielen werde. Er verhielt sich wie ein Journalist“ - so schreibt Manfred Sack über Fritz Peyer, der sich als Theaterphotograph weit über seine Hamburger Heimatstadt hinaus einen Namen gemacht hat.
„Meiner Meinung nach“, so kommentierte er selbst seine Arbeit, „ist aber nicht das Technische das Primäre …Viel wichtiger ist das Wissen um das Wesen der Dinge, die man photographiert. Und viel wichtiger ist der menschliche Kontakt, der es dem Photographen erlaubt, in die Intimsphäre einer Probe einzudringen.“ Wie sehr Peyer das - auch bei Konzerten und Theateraufführungen - gelungen ist, mag überraschen, die im Katalog abgedruckten Aufnahmen wie z.B. von Marlene Dietrich, Juliette Greco, Ella Fitzgerald, Earther Kitt, Bette Middler, Hildegard Knef, Ida Ehre, Elisabeth Flickenschild, Gustaf Gründgens, Nina Hagen, Wolf Biermann und Werner Finck sprechen eine eigene Sprache, verbinden Theatralisches und Poetisches, setzen den Betrachter in ein Bild, dem gleichwohl das Ganze innewohnt.
Wolfgang Wiese, ein selber photographierender Layouter der ZEIT, nannte ihn einen Reporter „von altem Schrot und Korn, Ã la Cartier-Bresson“. Der Betrachter hat Spaß an den Bildern, sie sind wie er: liebenswürdig, leise, zurückhaltend, mitfühlend, fragend und vor allem authentisch.
111 Seiten, 101 Duplex-Abbildungen, Hardcover