Mit einem Werkverzeichnis von Hellmut und Christoph Giebel
Heinrich Giebel, 1865 in Kassel geboren und einer der letzten Repräsentanten der alten Malerkolonie Willingshausen, ist auch heute nicht vergessen. Als Porträtist und Universitätszeichenlehrer der ehrwürdigen Akademiestadt Marburg war er bereits zu Lebzeiten, wie eine Kasseler Zeitung im Januar 1951 schrieb, „beinahe Legende geworden“. Die Geradlinigkeit und malerische Qualität seines Werkes ließ sich nicht einebnen und überdauerte alle modernen Strömungen. Bereits das Marburger Universitätsmuseum widmete dem Künstler vor etlichen Jahren eine eigene Veröffentlichung. In feinen und einfühlsamen Strichen zeichnet nun Bernd Küster in dem opulent ausgestatteten Band den Werdegang des Malers kenntnisreich und differenziert nach. Er stellt dar, wie Giebel in seinem Schaffen das Einverständnis mit einer Welt wahrte, die sich ihm vor allem als Natur darbot und in deren vielfältigen und wechselnden Phänomenen er sich vollkommen zu Hause fühlte. Als Naturalist schildert er das ländliche Milieu in ausgesuchten Besonderheiten, als Impressionist widmete er sich der landschaftlichen Natur, die er mit einem Fest von Farben überzog. Durch Heinrich Giebel hat die große Zeit des Naturalismus der Malerei eine spezifisch hessische Ausprägung erfahren. Er war der „letzte aus der alten Garde der Willingshäuser Maler … Seine Bilder sind von eindringlich-leisen malerischen Qualitäten und von einer höchst kultivierten Farbigkeit.“ Ein Werkverzeichnis der Gemälde des Künstlers, das Hellmut und Christoph Giebel beigesteuert haben, schließt den ebenso voluminös wie liebe- voll ausgestatteten Band ab.
152 Seiten, 211 Abbildungen (davon viele in Farbe), geb.