Maler der Berliner Secession
Mit einem Beitrag von Alexandra Bechter
Leo von König gehört zu den wichtigen Repräsentanten der 1898 gegründeten Berliner Secession, die den Impressionismus in der deutschen Malerei durchsetzte. Er war ein Aristokrat unter den Malern und fand zu einer einfühlsamen und vornehmen Ausdrucksmöglichkeit, die mit dem radikalen Traditionsbruch vieler Secessionisten kaum in Einklang zu bringen ist. Seine Entwicklung verlief behutsam und gemäßigt, und seine Orientierung ging mehr von den Klassikern als von Zeitgenossen aus.
In erster Linie Porträtist, schuf Leo von König Gemälde von Zeitgenossen (z.B. von Gerhart Hauptmann, Rudolf Alexander Schröder, Ernst Barlach, Käthe Kollwitz, Emil Nolde, Gerhard Marcks, ~Reinhold Schneider, Ernst Wiechert, Julius Meier-Graefe), denen immer auch die Eigenschaft eines seelischen Spiegels zukommt. Ruhiger und besonnener hat kein Maler seiner Zeit das Porträt als Aufgabe angenommen, auch niemand mit einer vergleichbaren malerischen Kultur. „Sucht man aber“, so Emil Waldmann, Direktor der Bremer Kunsthalle, „mit was für Bildern man die Gemälde Leo von Königs vergleichen könnte, so findet man keine. Er ist immer nur sich selber ähnlich, als eine Natur von eigener Empfindungsstärke und als ein Künstler von eigenen Gnaden.“
Unter den Nationalsozialisten half er ausgegrenzten Kollegen, suchte ihre Existenznöte zu mildern und unterstützte verfolgte Künstler wie Ernst Barlach und Käthe Kollwitz. Hitler missfielen seine Bilder derart, dass er vor lauter Wut in eines der Gemälde ein Loch trat und von Königs Arbeiten nicht duldete.
144 Seiten, 88 Abbildungen, Hardcover