Lyrik Prosa - Prosa Lyrik
Die Kardendistel wächst auf steinigem Boden, auf Wegen und Schutthalden, in einer Landschaft von karger Schönheit.
In dem soeben erschienen Lyrik-Prosaband Kardendistel von Inge Buck führen die Texte in eine Landschaft, wo die Zeit still zu stehen scheint, entfalten sich Bilder von eindringlicher Intensität. Gegenwärtiges und Vergangenes, Wahrgenommenes und Erinnertes fließen ineinander, imaginierte Bilder und Dokumente aus Museen - Spuren vergangenen Lebens: das blaue Kleid von Nelly Sachs, der schwarze Filzhut von Kaspar Hauser, die Handschriften von Heinrich von Kleist und von Georg Trakl.
Trakls Handschrift
hinter Glas
schmale Blätter
aus einem Schulheft
eine Notenschrift
rhythmisch gesetzt
Zeile um Zeile
eine Sonate
in drei Sätzen …
Unterdrücktes und Verlorenes kommt ans Licht, z.B. in dem Prosatext „Fluchtwege“ die Suche nach einer Jugend hinter Klostermauern, nach einer Kindheit in der Erzählung „Amad“, die nach einer Erdbebenkatastrophe in Indonesien spielt.
Amad erzählt, dass … er endlich Licht sah und eine Öffnung. Dass an einer langen Stange eine Flasche zu ihm hinunter gelassen wurde. Dass endlich das Loch größer wurde und jemand zu ihm sagte, er solle die Arme über den Kopf ausstrecken. Dass sie ihn dann langsam hochgezogen haben. In den neuen Texten von Inge Buck geht es um die Gegenwart von Vergangenem, um die Suche nach verschüttetem Leben, um Augenblicke von Freiheit und um das Schreiben.
72 Seiten, Hardcover