Bastian Müller (1912-1988) und sein (Anti-)Kriegsroman „Hinter Gottes Rücken“, der nach 1945 vier Auflagen erreichte, gehört zu den von der „zweiten Schuld“ (R. Giordano) vergessen gemachten Autoren. Max Krell, der als Lektor bei Ullstein 1929 mit Remarques „Im Westen nichts Neues“ seinen größten Erfolg erzielte, urteilt: „Das Buch ist viel maskenloser als ‚Im Westen nichts Neues’, wo die Existenzen noch durch die Uniform zusammengehalten wurden. … Hier aber weht ein schauriger Gräberwind. Diese Unterwelt hat Remarque noch gar nicht gekannt … Die Schonungslosigkeit, die Bastian Müller auch sich selbst gegenüber übt, gibt ihm das volle Recht zu sagen, was er sah und empfand. Gäbe es noch den Propyläenverlag und die Ullsteinmittel, so würde ich alles daran setzen, diesem Buche einen großen Erfolg zu verschaffen. Ich würde alle Gegner herausfordern, damit sich die heilsame Debatte daran entzündet und sich so ein - neben dem buchhändlerischen - vor allem ein moralischer Erfolg einstellte. Denn das Buch ist besser als das Remarques. Das Thema liegt tiefer, das Gewollte ist stärker, das Erreichte bitterer, aber notwendiger.“ Ein Roman, der es verdient, in einem Atemzug mit Wolfgang Borcherts „Draußen vor der Tür“, Wolfgang Koeppens Roman-Trilogie des Scheiterns und Heinrich Bölls „Ansichten eines Clowns“ genannt zu werden.
Das Buch erscheint in der letzten Juli-Woche anlässlich des 100. Geburtstages von Bastian Müller am 22. August 2012.
228 Seiten, 1 Abbildung, Hardcover