Mit einem Geleitwort von Wolfram Wette und Nachworten von Karl Holl und Helmut Donat
François de Beaulieu bringt eine außergewöhnliche europäische Familiengeschichte in Erinnerung - quer durch die Neuzeit auf den Spuren seines Vaters mit dessen „Doppelleben“ im Dritten Reich und dessen Leben nach dem Zweiten Weltkrieg. Die verwandtschaftlichen Verflechtungen mit der europäischen Politik und Kultur greifen zudem weit über Europa hinaus bis zum Boxeraufstand in China, den deutschen Kolonien in Afrika sowie bis nach Amerika und in den Vietnam-Krieg. Im Mittelpunkt des mit Esprit geschriebenen Textes steht die völkerversöhnende, religiös geprägte Überzeugung des Vaters, den ein Kriegsgericht im April 1943 als „Wehrkraftzersetzer“ zu sieben Monaten Militärgefängnis verurteilte.
1913 in Bremen geboren und aufgewachsen, ist Franz Charles de Beaulieu, wie Karl Holl schreibt, einer „odysseeartigen Biografie unterworfen, die ihn auf verschlungenen Wegen am Ende seines Lebens nach Frankreich, in die Bretagne, zurückführt“ - in die Heimat seiner hugenottischen Vorfahren. Dem Leser entfaltet sich eine „Comédie humaine“. Profund und klar schildert der Autor vor dem Hintergrund des Schicksals seines Vaters seine Haltung zum Umgang der Deutschen mit der Vergangenheit. Vergleichbares dürfte man von einem Nichtdeutschen noch nicht gelesen haben.
Hardcover, 240 Seiten, 69 Abbildungen