Der lange Marsch eines deutschen Sozialisten zu Demokratie (1905-1978)
Edu Wald (1905-1978) verliert 1930 seine Stellung als KPD-Funktionär und -Redakteur nach seiner Kritik an dem von Stalin vorgegebenen ultralinken Kurs der Parteiführung. Seit 1933 im politischen Untergrund, wird er wegen seines Widerstandes gegen das NS-Regime 1937 zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt und in verschiedenen Strafanstalten gefangen gehalten, u.a. als „Moorsoldat“ im Lager Börgermoor/Emsland. Im Zuchthaus Sonnenburg/Neumark entsteht 1942 seine heimlich geschriebene Biografie „Auf halbem Wege“. Nach seiner Befreiung 1945 beteiligt er sich in Hannover am Wiederaufbau der KPD, bricht 1948 mit der Partei im Zuge der Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED in der sowjetischen Besatzungszone. Als Gewerkschafter und Journalist setzt er sich mit Otto Brenner für eine Reform des DGB ein. Sein „Demokratischer Anti-Kommunismus“ findet ein Pendant in seinem Engagement gegen die „Feinde der Demokratie“ von rechts. Die ungewöhnliche Lebensgeschichte Edu Walds, von seinem Sohn Peter (* 1929) bis 1978 fortgeschrieben, führt uns einen Deutschen vor Augen, der, zunächst Sozialrevolutionär, sich der Gewaltverherrlichung und Machtanbetung von rechts wie links versagt, gegen Ausbeutung, Willkür und Ungerechtigkeit gewandt, die Freiheit verteidigt, aktiv am Aufbau der Demokratie beteiligt und sich - mehr als viele andere - im Aufrechtstehen in rauher Luft bewährt hat.
Hardcover, 208 Seiten, 51 Abbildungen