Reden wäre Gold gewesen. So hätte man die von Ria Neumann geschilderten Beziehungsgeschichten auch nennen können. Sie beschreibt Figuren, die - jede für sich - etwas Verschwiegenes mit sich herumträgt. Ein Kaleidoskop gewöhnlicher Ereignisse - minimalistisch und ebenso spannend wie unterhaltsam erzählt. Banal für die einen, eine Tragödie für die Betroffenen. „Tote Winkel“ hat jeder, und es ist nur eine Frage des genauen Hinsehens, um sich oder etwas von sich zu entdecken. Und auch darin sind uns die Gestalten, welche Ria Neumann darbietet, ähnlich: Sie sind um Verstehen bemüht, suchen sich ihre „toten Winkel“ sichtbar zu machen. Insofern macht das neue Buch Mut. Es ist ein Angebot, in den eigenen Spiegel zu sehen, einen Spiegel, der nur solange blind bleibt, wenn wir uns unsere Tabus nur gegenseitig und nicht selbst vorführen. Das mag nicht immer einfach sein, aber - so die schlichte Erkenntnis - es lohnt sich.
„Gut zu lesen also auf kurzen Busfahrten, in der U-Bahn zwischen zwei Stationen oder am Abend, wenn der Schlaf schon kommen will, aber zugleich noch ein paar Zeilen in einem Buch den Tag beschließen sollen … Klug hat Ria Neumann das Genre der Kurzgeschichte gewählt, wo es eben nicht um die Psychologie geht, sondern um Handlung, Handlung, Handlung. Und deshalb lohnt sich die Lektüre.“ (Segeberger Briefe)
„Da werden Paare in den Focus genommen, die sich unbeobachtet glauben, Männer schütten sich gegenseitig ihr Herz aus, wobei längst vergessene Begebenheiten ans Licht kommen, oder rivalisierende Schwestern buhlen bis in ihre späten Jahre um den gleichen Mann, der aber im Grunde hinter jedem Rock her ist. Das Buch stellt ein Angebot der Autorin dar, in den eigenen Spiegel zu sehn. Insofern macht ‚Tote Winkel‘ Mut, die eigenen toten Winkel sichtbar zu machen, bevor sie eines Tages wie ein Schreckgespenst von selbst hervorkommen.“ (Achimer Kreiszeitung)
75 Seiten, Hardcover