Kunst gegen Kriegsverbrecher
Mit Beiträgen von Jürgen Arnold, Karlheinz Hug und Claus-Peter Lieckfeld
Auf dem Friedhof der Fraueninsel im Chiemsee steht seit 1953 ein Ehrenmal für den NS-Kriegsverbrecher Alfred Jodl, der als leitender Offizier im Oberkommando der Wehrmacht für die Planung von Vernichtungskriegen verantwortlich war. Das Nürnberger Internationale Militärtribunal verurteilte ihn 1946 zum Tode durch den Strang. Doch bis heute wird Jodl auf der Fraueninsel die Ehre erwiesen. Bislang scheiterten alle Versuche, den Huldigungen des Massenmörders Einhalt zu gebieten. Auch den Aktionen und Eingriffen des Künstlers Wolfram Kastner an dem einst illegal errichteten Kenotaph blieb bislang der Erfolg versagt. Stattdessen ist er besonderer Strafverfolgung und gerichtlichen Fehlurteilen ausgesetzt. Das Eigentumsrecht hat für die Justiz einen höheren Wert als die Freiheit der Meinung und der Kunst. Selbst das Bundesverfassungsgericht spricht den Interventionen, weil nicht „interpretationsoffen“, die Kunstfreiheit ab. Gegen die anmaßende Definition der Richter, was als Kunst zu gelten hat, klagt W. Kastner nun wegen Rechtsbeugung. Derweil behauptet sich die Schandmal-Erinnerung an Jodl.
Eine Dokumentation, die offenbart, wie die Justiz und Politik für den Kriegsverbrecher Jodl eine Lanze - und über seinen pazifistisch ambitionierten Gegner den Stab brechen.
80 Seiten, 30 Abbildungen, Hardcover