(= Schriftenreihe Geschichte & Frieden, Bd. 8)
Mit seiner Anklageschrift über „Die Reaktionen in der inneren Verwaltung Preußens“ löste der junge Husumer Bürgermeister Lothar Schücking im Sommer 1908 eine Staatskrise aus. Der Konflikt, als „Fall Schücking“ bekannt geworden, ist typisch für die Phase des Übergangs von der latenten zur akuten Krise des Deutschen Kaiserreichs. Macht oder Machtbegrenzung, Staatsräson oder Sicherung individueller Grundrechte standen sich unversöhnlich gegenüber. Ein Disziplinarverfahren beendete die Beamtenkarriere Schückings, der in seinem Kampf für die Meinungsfreiheit von der linksliberalen und sozialdemokratischen Presse, aber auch von vielen lokalen Blättern unterstützt wurde.
Einer bedeutenden münsterländischen Juristenfamilie entstammend, arbeitete Schücking bis zum Verlust seiner Zulassung als Rechtsanwalt (1933) und war in der SPD und Friedensbewegung aktiv. Eine kundige und einfühlsame, wissenschaftlich fundierte und verständlich geschriebene Biographie über einen Mann, der sich durch einen kritischen Kopf und durch Zivilcourage auszeichnete.
202 Seiten, 26 Abbildungen