Grundsätzliches und Tatsächliches zu ihrer Lösung
Mit einem Nachwort von Fritz Fischer
„Am Tage nach der Wahl Hindenburgs zum Präsidenten der Deutschen Republik“ - so datiert Walter Fabian im Jahre 1925 das Vorwort zu seiner Abhandlung „Die Kriegsschuldfrage“. Mit dem Buch verletzt er ein nationales Tabu. Längst hat sich die Propaganda von der Unschuld des 1914 von „Feinden umringten“ kaiserlichen Deutschlands zur zentralen Lebenslüge der Weimarer Republik ausgewachsen. Das „Kriegsschuldreferat“ des Auswärtigen Amtes sorgt dafür, dass Fabians Schrift, weil unwiderlegbar und noch dazu dem Laienleser verständlich, totgeschwiegen wird. Die an den Universitäten lehrenden Historiker schließen sich der ins Dritte Reich marschierenden Unschuldspropaganda ebenso vorbehaltlos an wie die Weimar Regierungen. Im Jahre 1930 verlangt die Reichstagsfraktion der NSDAP in einem Gesetzentwurf, alle Personen mit dem Tode zu bestrafen, die Deutschlands Mitschuld am Ersten Weltkrieg behaupten. Nach der NS-Machtergreifung wird Fabians Buch verboten. Heute ist es selbst in Fachbibliotheken nur schwer auffindbar. In seiner Vorrede zum vorliegenden Nachdruck bekräftigt Fabian seine bereits vor 60 Jahren gewonnenen Einsichten, und er verdeutlicht, dass es auch in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg der Verletzung eines nationalen Tabus gleichkam, wenn man sich in der Bundesrepublik unvoreingenommen mit der Entstehung des Ersten Weltkrieges befasste. In seinem Nachwort würdigt der Hamburger Historiker Fritz Fischer die Analyse Fabians als einen bedeutenden Beitrag zur Klärung der immer noch heftig umstrittenen Kriegsschuldfrage.
XIII + 135 Seiten, Softcover